Nach dem frühen Abbruch der am Ende annullierten Saison 2020/21 und einer monatelangen Pause starten die Fußballteams aus der 1. Kreisklasse Nord am Wochenende in die Spielzeit 21/22. Als Favoriten werden neben dem FC Ostereistedt/Rhade und dem TSV Bevern vor allem die Kicker des MTV Elm gehandelt, die im vergangenen Herbst alle Punktspiele gewinnen konnten.

Dem Punktspielauftakt blicken die Teams mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits ist die Vorfreude bei den Spielern und Verantwortlichen besonders groß. Doch auf der anderen Seite ist das eigene Leistungsvermögen und das der Konkurrenz schwer einzuschätzen. „Wir wissen nicht, wo wir stehen“, meint beispielsweise Alexander Bube, Trainer des MTV Elm, der mit seiner Elf gern an die Leistungen der vergangenen Spielzeit anknüpfen möchte. „Wir wollen wieder oben mitspielen. Aber erst mal müssen wir schauen, wie wir aus den Startlöchern kommen.“

Am Kader hat sich wenig geändert. Neu dabei sind der erfahrene Keeper René Fahrenkrug (vorher FC Mulsum/Kutenholz) und der vom FC Oste/Oldendorf gewechselte Benjamin Kitzendorf, den Bube auch wegen seiner speziellen Spielweise schätzt. Hinzu kommt Lars Schleßelmann als Torwarttrainer. Für Bube gehören vor allem der TSV Bevern und FC Ostereistedt/Rhade in den Favoritenkreis.

Testspiele sind nur bedingt aussagekräftig, doch könnten die Auftritte des TSV Bevern richtungsweisend sein. Das Team zeigte beispielsweise gegen den Kreisligisten TuS Zeven (5:0) oder den SV BW Stubben (11:2) genau jenes Leistungsvermögen, das die Einstufung vieler Konkurrenten zum Titelfavoriten rechtfertigen. Beverns neuer Coach Patrick Wellbrock, der neben Elm und Ostereistedt/Rhade den SV Viktoria Oldendorf favorisiert, hält sich in Sachen Saisonziel zurück: „Wir wollen gern oben dabei sein. Doch erst mal müssen sich Trainer und Mannschaft finden und einige Neuzugänge beziehungsweise Langzeitverletzte eingebaut werden.“

Außerdem möchte der Trainer gern das Spielsystem und die Taktik ändern. Das könne etwas dauern. Viel hängt für Wellbrock von den ersten Spielen ab: „Wir müssen ja zum Auftakt zweimal auswärts ran und treffen anschließend auf einige Favoriten. Danach wissen wir, wohin die Reise gehen kann.“

Beim FC Ostereistedt/Rhade sieht man sich eher nicht in der Favoritenrolle. Die schiebt Trainer Kevin Weigert dem MTV Elm, MTV Wilstedt und aufgrund der personellen Verstärkungen vor allem dem TSV Bevern zu. Weigert möchte mit seiner Elf in die Aufstiegsrunde und gern auch dort oben mitspielen. „Doch dazu muss bei uns alles passen, und die Konkurrenz muss schwächeln.“

Zunächst einmal gelte es, gut in die Saison zu kommen. Das könnte eine besondere Herausforderung werden, denn die Mannschaft ist durch die vielen Zugänge aus der U19-Landesligaelf der JSG Ummel extrem verjüngt worden. Die Integration und das Einspielen braucht seine Zeit und könnte Ergebnisschwankungen mit sich bringen.

Zu einem vorderen Tabellenrang wird es für den TSV Basdahl/Volkmarst wohl nicht reichen. Das sieht auch Trainer Frank Rademacher so: „Wir können mit einem einstelligen Platz zufrieden sein.“ Der Kader hat sich nicht wesentlich verändert. Es gibt aber mit dem torgefährlichen Spielmacher Sebastian Abel (zum FC Alfstedt/Ebersdorf) einen schmerzhaften Abgang zu verzeichnen. Zudem können einige Studenten weiterhin nur unregelmäßig trainieren.

Deshalb wird der TSV vermutlich nicht zu den Topteams aufschließen können, auch wenn mit Keeper Timon Rademacher, Til Burfeind und Jacob Steinberg drei hoffnungsvolle Talente aus der Jugend aufgerückt sind. Nach Abels Abgang möchte der Coach das Spielsystem umstellen. „Doch wir müssen gucken, ob das Team das realisieren kann“, sagt Rademacher, der die besten Titelchancen dem MTV Elm und TSV Bevern einräumt.

Der in den vergangenen Jahren häufig vom Verletzungspech getroffene TSV Byhusen ist personell inzwischen deutlich besser aufgestellt. Mehrere Zugänge haben für einen breiteren Kader gesorgt, und hinzu kommt die Beförderung von Eick Gerken zum Spielertrainer. Gerken, der bekanntlich lange in höheren Ligen aktiv war, sollte mit seiner Erfahrung und spielerischen Klasse bei der jungen Mannschaft einen Schub bewirken. Beim Saisonziel hält sich der Spielertrainer zurück: „Wir wollen nichts mit dem Abstieg zu tun haben und möglichst schnell die nötigen Punkte holen. Ein einstelliger Tabellenplatz wäre schön. Doch erst müssen wir die Neuzugänge integrieren und ein homogenes Team werden.“ Qualität und Quantität seien vorhanden und man könne Ausfälle besser kompensieren. Als Favoriten sieht Eick Gerken den MTV Elm, TSV Bevern, FC Ostereistedt/Rhade und SV Viktoria Oldendorf.

Es ist erneut der kleine Kader, der den TSV Oerel/Barchel eine schwierige Punktspielserie erwarten lässt. Das betont auch Trainer Rainer Duray: „Einige Abgänge und Verletzungen haben uns schwer getroffen. Mehr darf nicht passieren. Für uns zählt nur der Klassenerhalt.“ Verzichten muss der TSV komplett auf die nach Bevern gewechselten torgefährlichen Mittelfeldstrategen Fabian Lott und Lennart Busch sowie für längere Zeit auf die verletzten André Kürschner und Dominik Wiesehan.

Auf den Trainingseifer haben die Ausfälle keinen Einfluss. „Die Spieler ziehen hervorragend mit“, lobt Duray das große Engagement, das vielleicht den Ausschlag geben könnte. Außerdem hofft der Coach, der Bevern, Elm und Ostereistedt/Rhade auf den vorderen Rängen sieht, auf einen guten Start und natürlich auf weniger Verletzte. Den Zugängen aus dem Nachwuchsbereich drückt der Coach die Daumen, dass sie den Sprung in die erste Mannschaft schaffen.

In der letzten Saison konnte sich der Aufsteiger TSV Karlshöfen II ja nur wenige Male in der neuen Klasse präsentieren. Deshalb sieht Trainer Robert Grundmann seine Mannschaft auch in dieser Spielzeit als „Neuling“, für den es nur um den Verbleib gehe. „Alles andere wäre vermessen“, findet der Coach, dessen Kader zudem etwas geschwächt wurde. Keeper Patrick Lorenz ist in die Kreisliga-Elf aufgerückt, Florian Lemmermann nach einer schweren Verletzung noch sehr lange außer Gefecht und zudem können mehrere Studenten auch in Zukunft nicht regelmäßig trainieren. Immerhin steht mit Rückkehrer Adrian Mahler ein erfahrener Schlussmann wieder zur Verfügung. Als Topfavoriten nennt Grundmann Elm und Ostereistedt/Rhade.

Nach dem schwachen Start in 20/21 mit nur einem Punkt aus vier Partien hält sich der SV Sandbostel mit Blick auf ein Saisonziel zurück. Das Team will schlicht und einfach besser abschneiden und gern auch gleich zu Beginn ordentlich punkten. Zunächst aber wollen die SVer, wie alle anderen Teams, abwarten, ob sich die lange Pause ausgewirkt hat.

Der neue Trainer Henning Schmidt ist zuversichtlich: „Wir sind auf einem guten Weg, die Trainingsbeteiligung ist hervorragend, und die Spieler sind mit viel Freude dabei.“ Außerdem kann der Coach auf eine eingespielte Formation setzen. Es gibt keinen Abgang zu verzeichnen, zudem stießen zwei Talente aus dem Nachwuchsbereich zum Team hinzu. Schmidts Favoriten sind der TSV Bevern und MTV Elm.

Beim MTSV Selsingen II konzentriert man sich ganz auf den Klassenerhalt. Das liegt vor allem daran, dass die Elf als Unterbau für die Kreisligamannschaft dient und immer wieder mit Abstellungen rechnen muss. Dieser Umstand wird akzeptiert. Nichtsdestotrotz will man weiterhin eifrig an einem ordentlichen Auftreten arbeiten. Trainer Michael Mues bleibt gelassen: „Die erste Mannschaft hat immer Vorrang. Damit müssen wir leben und zusehen, dass am Saisonende genug Teams hinter uns sind.“ Aufgrund einiger Abgänge im Defensivbereich möchte Mues die Taktik etwas ändern. Man will stabiler stehen und mehr Ballbesitz haben. Die besten Titelchancen räumt Mues dem MTV Elm und dem FC Ostereistedt/Rhade ein. Außerdem hat der Selsinger Coach den TSV Byhusen als Überraschungsteam auf dem Zettel.

Dieser Artikel stammt von der Bremervörder Zeitung